- Department Psychologie
- Studium
- Professuren
- Psychotherapeutische Hochschulambulanz
MoReA
Motivational Reserve in Alzheimer's (MoReA) study: Motivationale Reservekapazität als protektiver Faktor bei leichter Alzheimer- Demenz (AD) und leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI)
Kooperationspartner: Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker (Universität Zürich)
ProjektmitarbeiterInnen: Moyra Mortby, Sonja Fankhauser, Reinhard Drobetz
Förderung: Schweizerischer Nationalfonds (100019_124535 und 105319_153275/1), Velux-Stiftung, Tropos-Stiftung, Kurt Fries-Stiftung, Schweizerische Alzheimervereinigung
Dauer: 2009-2015
Projektbeschreibung
Die Reservekapazität des Gehirns ist seine Fähigkeit, neuropathologische Veränderungen zu tolerieren, ohne dass diese Veränderungen klinisch manifest werden. Welche Prozesse zu dieser Reservekapazität beitragen, ist seit einigen Jahren Thema verschiedener Forschungsbemühungen. Die allgemeine Annahme ist, dass verschiedene Arten von Training während des gesamten Lebens zu einem effizienteren Gebrauch der neuronalen Netzwerke sowie einer Kompensation geschädigter Netzwerke führen. Fast alle Studien haben sich bisher auf die Rolle kognitiver Aktivitäten wie Bildung („kognitive Reservekapazität“) oder körperliche und soziale Aktivitäten beschränkt. Obwohl es einige Hinweise gibt, dass auch motivationale Aktivitäten zur Reservekapazität beitragen, gibt es noch keine Längsschnittstudien zu ihrem Einfluss auf die Manifestation und Progression einer AD. Dies ist das Thema dieses Projektes. Das Konzept der „motivationalen Reservekapazität“ (MR) nimmt an, dass motivationale Fähigkeiten und Aktivitäten zur Reservekapatität beitragen. MR fasst vier Subprozesse der Regulation von motivationalen Handlungen zusammen: Entscheidungsregulation, Aktivierungsregulation, Motivationsregulation und Selbstwirksamkeit. Diese motivationalen Fähigkeiten sind nötig, um schwierige Intentionen auszuführen, z. B. in Situationen, wenn kognitive Fähigkeiten nicht ausreichen, um ein Ziel zu erreichen. Unsere Forschung hat bereits gezeigt, dass die motivationalen Fähigkeiten des mittleren Erwachsenenalters leichte kognitive Beeinträchtigungen im Alter vorhersagen. In der Längsschnittstudie wurden drei Ziele verfolgt. MR wird untersucht (a) als Prädiktor kognitiven Abbaus bei AD- und MCI-Patienten, (b) als Prädiktor der Konversion von MCI (mild cognitive impairment) zu Demenz, sowie (c) als Prädiktor von Depression und Apathie bei AD- und MCI-Patienten. 111 AD- und MCI-Patienten wurden über kooperierende geriatrische und gerontopsychiatrische Kliniken in der Deutschschweiz rekrutiert und zu vier Zeitpunkten untersucht (Baseline, Follow-up nach 1, 2 und 3 Jahren). Alle Patienten wurden einer state-of-art medizinischen und neuropsychologischen Untersuchung unterzogen. Zusätzlich wurden zur ersten Untersuchung verschiedene Masse der motivationalen und kognitiven Reservekapazität erhoben. Alle Masse der MR wurden bereits in einer Pilotstudie erfolgreich evaluiert. Die Ergebnisse der Studie werden zu einem Entstehungsmodell der AD beitragen. Sie werden dabei helfen, Menschen mit einem Risiko für AD zu identifizieren. Darüber hinaus sind motivationale Fähigkeiten modifizierbare Risikofaktoren für AD. Motivationale Fähigkeiten können trainiert werden, wie frühere Forschung zeigte. Zukünftigen Präventionsstudien sollten ein Training dieser Kompetenzen beinhalten, falls sich MR als Prädiktor kognitiven Abbaus bei AD erweist.
Publikationen
Forstmeier, S. & Maercker, A. (2015). Motivational processes in mild cognitive impairment and Alzheimer's disease: results from the Motivational Reserve in Alzheimer's (MoReA) study. BMC Psychiatry, 15(1), 293.Fankhauser, S., Drobetz, R., Mortby, M., Maercker, A. & Forstmeier, S. (2014). Depressive symptoms in later life: Differential impact of social support and motivational processes on depression in individuals with and without cognitive impairment. European Journal of Ageing, 11, 321-332.
Fankhauser, S., Maercker, A. & Forstmeier, S. (2017). Social network and cognitive functioning in old age. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 50, 123-131.
Pfeifer, L., Drobetz, R., Fankhauser, S., Mortby, M., Maercker, A. & Forstmeier, S. (2013). Caregiver rating bias in Mild Cognitive Impairment and early-stage Alzheimer’s disease: Impact of caregiver burden and depression on rating discrepancy across domains. International Psychogeriatrics, 25, 1345-1355.
Pfeifer, L., Horn, A. B., Maercker, A. & Forstmeier, S. (2017). Caregiver perception of apathy in persons with mild cognitive impairment or Alzheimer's disease: a longitudinal study. Aging and Mental Health, 21, 494-500.
Thoma, V. M., Maercker, A. & Forstmeier, S. (2017). Evidence for different trajectories of delay discounting in older adults with mild cognitive impairment and mild Alzheimer’s disease. Journal of Gerontology: Psychological Sciences, 72, 956-965.