Berufsfelder der Psychologie
Das Master-Studium in Psychologie mündet in eine Vielzahl an möglichen Arbeitstätigkeiten. Manche Laien setzen Psychologie mit Psychotherapie gleich. Dies ist allerdings falsch. Wer sich mit den Inhalten der Psychologie beschäftigt hat, weiß, dass man in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern arbeiten kann. Die wichtigsten Berufsfelder möchten wir hier beschreiben.
Klinische Psychologie und Psychotherapie
- Mehr als die Hälfte aller PsychologenInnen arbeiten als Psychologische PsychotherapeutenInnen.
- Tätigkeiten: u. a. Diagnostik und Therapie psychischer Störungen, Beratung von PatientenInnen und Angehörigen, Prävention und Gesundheitsförderung, Gutachtenerstellung
- Arbeitgeber: u. a. die eigenen Praxis, psychiatrische, psychotherapeutische oder psychosomatische Kliniken und Ambulanzen, Rehabilitationskliniken, Allgemeinkrankenhäusern, Beratungsstellen
- Voraussetzungen: die meisten Tätigkeiten setzen – zusätzlich zum Master-Studium – eine Ausbildung zum/r Psychologischen PsychotherapeutIn oder zum/r Psychologischen Kinder- und Jugendlichen PsychotherapeutenIn an einem anerkannten Ausbildungsinstitut voraus
Lehre und Forschung
- Weil das Psychologiestudium sehr gut auf eine wissenschaftliche Tätigkeit vorbereitet, ist das zweitgrößte Tätigkeitsfeld die Lehre und Forschung, d. h. als wissenschaftliche MitarbeiterInnen, DozentenInnen oder ProfessorenInnen
- Tätigkeiten: u. a. Forschung in Projekten, auch in interdisziplinären Forschungsteams, zusätzlich Lehre. Inhaltlich in allen Fächern der Psychologie möglich
- Arbeitgeber: Universitäten und andere Forschungseinrichtungen
- Voraussetzungen: Master in Psychologie; günstig ist Forschungserfahrung als studentische Hilfskraft während des Studiums
Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
- Tätigkeiten: u. a. Analyse von Belastungen am Arbeitsplatz und Verbesserung von Arbeitsabläufen in Organisationen und Betrieben, Personalauswahl, Durchführung von Schulungen z. B. zum Thema Kommunikation, Entwicklung und Einführung von Methoden der Personalführung, Prävention arbeitsplatzbedingter gesundheitlicher Beeinträchtigungen, Berufswahlberatung
- Arbeitgeber: z. B. Wirtschaftsunternehmen (Produktion und Dienstleistung), öffentliche Verwaltung, soziale Einrichtungen oder Krankenhäuser, Bundesagentur für Arbeit oder selbständig als TrainerIn, Coach oder UnternehmensberaterIn
- Voraussetzungen: günstig sind ein Schwerpunkt im Bereich AOW im Studium, Praktika in den genannten Bereichen, und eine Zusatzausbildung in praktischen Kompetenzen wie Kommunikation, Moderation, Coaching
Pädagogische Psychologie
- Tätigkeiten: u. a. als SchulpsychologIn Beratung bei Lern-/Leistungsschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten in der Schule, Schullaufbahnberatung, Fort- und Weiterbildungen für LehrerInnen, Schulentwicklung, Beratung von Kindern/Jugendlichen und deren Familien, Beratung von Studierenden
- Arbeitgeber: z. B. schulpsychologischer Dienst, Kinder- und Jugendheime oder eine Familien-, Erziehungs-, Studien-, Gesundheits- und Bildungsberatung
- Voraussetzungen: günstig sind ein Schwerpunkt in Pädagogischer Psychologie im Studium, Praktika in den genannten Bereichen und Zusatzausbildungen (z. B. systemische Beratung/Therapie, Gesprächsführung, Schulpsychologie)
Weitere Berufsfelder
- Markt- und Werbeforschung: u. a. Meinungsumfragen, Forschung zur subjektiven Wahrnehmung von Produkten und Dienstleistungen, zu Konsumentenurteilen und Kaufverhalten, Motivforschung
- Forensische und Rechtspsychologie: u. a. Gutachtenerstellung zu verschiedenen Themen (Sorge-/Umgangsrecht, Glaubwürdigkeit, Rückfälligkeit, Schuldfähigkeit), Behandlung von StraftäterInnen, Forschung zum Thema Kriminalität oder Kriminalprävention
- Verkehrspsychologie: u. a. Beurteilung der Fahreignung von Personen, Beratung, Rehabilitation und Nachschulung auffälliger KraftfahrerInnen, Verkehrserziehung, Sicherheits- und Unfallforschung
- Voraussetzungen: günstig sind Praktika im jeweiligen Bereich; für manche Tätigkeiten gibt es Weiterbildungen (z. B. bei der Deutschen Psychologen Akademie)
Weitere Informationen zu den einzelnen Berufsfeldern finden Sie im Studienführer der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und beim Berufsverband Deutscher Psycholginnen und Psychologen.
Filmclips zu Berufsfeldern der Psychologie
Sehr informativ sind die zahlreichen Filmclips zu den verschiedenen Berufsfeldern der Psychologie, die von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen produziert wurden.
Was kann ich mit dem Bachelor-Studium anfangen?
Die meisten Berufsfelder setzen einen Master-Abschluss in Psychologie voraus. Bei manchen, wie der Psychotherapie, ist das sogar gesetzlich vorgeschrieben. Bei anderen hat man mit dem Master-Abschluss einfach sehr viel bessere Chancen. Daher entscheiden sich ca. 93% aller Absolventen eines Psychologie-Bachelors im Anschluss für ein Master-Studium in Psychologie, weitere ca. 3% für einen anderen Master-Studiengang. Die wenigsten suchen und finden mit dem Bachelor-Abschluss einen Job in einem psychologischen Tätigkeitsbereich (z. B. betriebliches Gesundheitsmanagement, Sozialberatung, Markforschung, Personalwesen). An der Universität Siegen wird ein Masterstudium in Psychologie angeboten. Ein Masterstudium in Klinischer Psychologie und Psychotherapie, das den Anforderungen des Gesetzes zur Reform der Psychotherapeutenausbildung sowie der Approbationsordnung entspricht, ist derzeit in Planung.
Wie gut sind die Chancen, nach dem Studium eine Arbeitsstelle zu bekommen?
Die Chancen sind sehr gut, nach dem Studium auch eine Arbeitsstelle in einem psychologischen Bereich zu finden. Über die Jahre bildete sich in Befragungen immer wieder ab, dass ca. 95% aller Masterabsolventen in Psychologie einen Job gefunden haben.